Ein jährliches Ritual wiederholt sich. Eine Gruppe Männerriegeler stehen am Morgen am Bahnhof Utzenstorf mit Rucksack bereit für den traditionellen Ausflug. Neugierig und mehr oder weniger wach wird gerätselt, was einen erwartet. Nur 2 haben einen Plan. Die anderen sind hoffnungslos ausgeliefert.

Die ersten Zugstrecken geben Zeit um auf Betriebstemperatur zu kommen und Hinweise auf den Zielkorridor. Die Bahn bringt uns nach Frutigen. Genauer gesagt zum Besucherzentrum der BLS für eine NEAT-Besichtigung. Nach einer interessanten theoretischen Einführungsphase geht’s mit einem Kleinbus in die Eingeweide des Lötschberg Basistunnels. 3. grösster Tunnel in Europa, 34.6 Km lang. Wir tauchen ein in eine fremde Welt, mit überraschenden Dimensionen an Grösse und Technik. Beeindruckend, was für Ressourcen für die Sicherheit und den Notfall aufgewendet werden. Beim anschliessenden Picknick an einer gemütlichen Feuerstelle oberhalb Frutigen stärken wir uns für den weiteren Weg und tauschen die vielfältigen Eindrücke aus. Man geniesst frische Luft und Sonne wieder ganz anders nach einer unterirdischen Tour.

Und weiter geht’s, nun mit dem Zug durch den Lötschberg. Habe ich die ID dabei? Man weiss ja nie! Aber in Goppenstein heissts schon «alles umsteigen». Im Postauto geht’s nach Wiler, ins Lötschental. Im Museum erfahren wir viel über die Bräuche, Kultur und Geschichte dieses Tales. Gruslige Holzmasken, Tschäggätä, Schweizergarde, Trachten. Geografisch so nah und doch irgendwie so fremd. Erstaunlich.

In zügigem Riegelertempo besteigen wir anschliessend die Seilbahn auf die Lauchernalp auf ca. 2000 Meter. Kurzer Aufstieg zum Berghaus Lauchernalp und dann Apéro auf der Sonnenterrasse mit Blick in die herrliche Bergwelt. Ist diese Natur doch schön. Und wenn man dann noch weiss, welcher Bergspitz das Matterhorn ist, kann man sich beruhigt zum Bettenbezug und feinen Nachtessen begeben. Wie immer geniessen wir das gemütliche und lustige Beisammensein. Geschichten gibt’s genug.

Der Sonntag steht im Mittelpunkt der Höhenwanderung Lauchernalp zur Fafleralp. Herrliches Wetter, abwechslungsreiche Route, erfrischendes Bad im Bergsee, 2 Beizenstopps. Also alles, was es für eine gelungene Wanderung braucht. Glückgesättigt und vollzählig geht es nun via Postauto und Bahn wieder auf die Heimreise. Runterfahren und Appenzeller ist angesagt, man braucht ja eine gewisse Verdauungszeit. Begeistert von dieser neusten Auflage der MRU Riegenreise haben sich bereits 2 Organisatoren für 2023 gemeldet. Wenn das nicht ein gutes Omen ist.

Den beiden diesjährigen Machern Markus Winkelmann und René Gröger ein herzliches Dankeschön für ihr Engagement und das tolle Wochenende. Es het richtig gfägt.

Roger Jenni